Das Projekt „(wo)men@work“ wurde ins Leben gerufen, um auf die Herausforderungen der Schließung des historischen Stahlwerks Vallourec in Düsseldorf-Rath zu reagieren. Diese Schließung führt zu einem tiefgreifenden Wandel, der das gesellschaftliche und städtische Leben stark beeinflusst. Ein zentrales Ziel des Projekts ist die Stärkung der Vernetzung der Belegschaft und der Stadtgesellschaft.
Mit dem Projekt setzen wir auf die Prinzipien der aufsuchenden politischen Bildungsarbeit: Wir gehen aktiv auf die Menschen zu, zeigen Haltung und suchen den Dialog. Durch kreative Aktionen gestalten wir den öffentlichen Raum als Ort der Begegnung und des Austauschs. Unser Ziel ist es, Anlässe zur Artikulation zu schaffen, Möglichkeiten für Dialoge anzubieten und die Sorgen der Bevölkerung, wie beispielsweise die Angst vor Arbeitsplatzverlust, transparent zu machen.
Im ersten Jahr lag unser Fokus auf Aktivierung und Vernetzung. Zu Beginn identifizierten wir Schlüsselpersonen, die Zugang zur Zielgruppe haben und als Brückenbauer fungieren können. Aus diesen ersten aktionistischen Ansätzen entwickelte sich in den folgenden Jahren ein partizipativ entwickelter Diskurs, der erste Gespräche zum Thema menschenwürdige Arbeit anstoßen konnte. Dadurch entstanden regelmäßige Dialoge, die den Austausch und das Verständnis innerhalb der Gemeinschaft förderten.
Im ersten Jahr unterstützten wir die Beschäftigten des Werks sowie die von der Schließung betroffenen Menschen im Stadtteil. Gemeinsam mit dem Team von Paradise-Park der Hochschule Düsseldorf entwickelten wir ein Konzept für Aktionen im öffentlichen Raum. Den Auftakt bildete ein Pop-up Café mit Informationsstand an einem zentralen Platz im Stadtteil, das den Dialog förderte und Vertrauen aufbaute. Hier konnten die Anwohner*innen über geplante Aktivitäten informiert werden und erste Gespräche stattfinden.
Bei weiteren regelmäßigen Treffen ermittelten wir die Bedürfnisse und Fragen der Stadtteilbevölkerung. Ein Übertragungswagen von Paradise-Park ermöglichte es uns, Zeichnungen und Videoclips in einem öffentlichen Screening zu präsentieren, wodurch die Geschichten der von der Werkschließung betroffenen Menschen sichtbar wurden.
Im zweiten Jahr konzentrierten wir uns auf die Berufsaktiven im Stadtteil. Durch die Prinzipien der aufsuchenden Bildungsarbeit sowie unsere regelmäßige Präsenz im öffentlichen Raum während des ersten Jahres konnten wir ein Vertrauensverhältnis zur Rather Bevölkerung aufbauen. So führten wir gemeinsam mit dem Projektteam von Paradise-Park eine viertägige Interview-Session zu den Themen menschenwürdiger Arbeit, lokale Auswirkungen globaler Veränderungen und soziale Ungleichheit durch. Wichtig waren dabei die Perspektiven der Menschen zu Arbeitsbedingungen, fairer Bezahlung, Gleichbehandlung und Arbeitsplatzsicherheit.
Parallel dazu besuchte ein Zweierteam lokale Geschäfte, um persönliche Gespräche mit Arbeitnehmer*innen und Geschäftsführer*innen zu führen. Unser Ziel war es, die Würde und Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie Unternehmerinnen und Unternehmern zu fördern. Wir gewannen wertvolle Einblicke in ihre Arbeitsbedingungen und Perspektiven zum Thema menschenwürdige Arbeit. Die Bereitschaft zur Teilnahme an Interviews war hoch, was zeigte, dass viele bereit waren, ihre Erfahrungen zu teilen.